Schimmelpilze - die meist unsichtbare Gefahr im Heu
Die nachfolgenden Fotos zeigen aus Zwecken der besseren Darstellbarkeit im Detail die Schimmelbildung auf den Halmen von Heulage.
Im Heu zeigt sich der Schimmelbefall in SCHWARZEN Punkten/Flecken.

Deutlich an den weißen "Punkten" zu erkennende Schimmelbildung in Heulage.
Zur besseren Sichtbarkeit vergrößert, dennoch bereits mit bloßem Auge sichtbar.

Schimmelbildung an einem Blütenstand stark vergrößert.
Die Raufutterqualitäten sind heute leider nicht mehr das, was sie früher mal waren. Selbiges findet seinen Ursprung einerseits in den, aufgrund der intensiven Landwirtschaft, mittlerweile auslaugten Böden. Auf diese Gefahr hat bereits Justus von Liebig (1803-1973) verwiesen.
Ein weiterer Faktor ist die, nicht korrekte, handwerkliche Herstellung des Graskonservates.
Aber selbst, wenn die Fläche zur Raufuttergewinnung keine Monokultur ist, bearbeitet und gedüngt, mittels moderner Maschinen das Graskonservat tatsächlich handwerktlich korrekt hergestellt wurde, noch immer der riesige Faktor der tatsächlich ordnungsgemäßen Lagerung.
Mit Entsetzen muss leider festgestellt werden, dass nicht nur die Gehalte der nichtenergieliefernden Nährstoffe (umgangssprachl. Mineralien) und Rohproteinwerte einem stetigen Abwärtstrend unterliegen, sondern die Belastung mit unerwünschten Schimmelpilzen und Hefen und auch mit Schwermetallen (Stichwort Geoingeneering) und diversen anderen Chemikalien, wie z.B. Mikroplastik oder Carbon (Windkraftanlagen) stetig zunimmt.
Hier gerät ein lebender, großer Organismus, wie ein Pferd, an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zum Abbau von vor allem Toxinen.
Wird nunmehr zusätzlich eine komplett getreidefreie Fütterung bevorzugt, sind allein die Folgen eines Mangels an Protein für das Tier extrem (Bedarf Freizeitpferd: 0,5 - 1g verdauliches Eiweiß pro 1kg Lebendgewicht, allerdings u.U. sinkend mit steigendem Lebendgewicht,abhängig von der erbrachten Arbeitsleistung).
Ein Pferd besteht zu 18 - 20% aus Protein. Rund 40% der Körpermasse eines Pferdes ist Muskulatur, welche hauptsächlich aus Proteinen besteht.
Heuanalysen liegen absolut im Trend, nur sollte man hierbei immer ein paar Aspekte bedenken:
- Es ist nur ein wirklich grober Überblick, mehr oder minder tagesaktueller (Zeitpunkt der Probenentnahme) Überblick bezogen auf die Nährstoffgehalte des sogenannten Graskonservates. (Beim Graskonservat von ein- und derselben Wiese können die Werte schwanken. Nicht an jeder Stelle wächst alles gleich. )
- Die Probenentnahme sollte sorgfältig und gleichmässig erfolgen. (Hier bitte UNBEDINGT die Anleitung von LUFA etc. LESEN UND BEFOLGEN!!!)
Wirklich empfehlenswert ist eine sogenannte mikrobiologische Untersuchung, bei welcher explizit der Gehalt an verderbnisfördern Hefen und (Schimmel-)Pilzen ZUM ZEITPUNKT DER PROBENENTNAHME benannt wird. In diesem Zusammenhang sollte immer folgendes bedacht werden:
Verderbnisfördernde Hefen und Schimmelpilze vermehren sich unterschiedlich schnell, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit und Nährstoffangebot. Generell können Schimmelpilze innerhalb weniger Tage erste Wachstumsmerkmale zeigen, und ihr Wachstum kann sich innerhalb von zwei Wochen verdoppeln. Hefen vermehren sich oft noch schneller, insbesondere unter optimalen Bedingungen
Die Kosten für eine mikrobiologische Untersuchung des Graskonservates (Heu) sind wirklich überschaubar. Bedenkt man den Nutzen einer solchen Analyse - fast schon unbezahlbar.
In sogenanntem überjährigem Heu sind fast keine Nährstoffe mehr enthalten, im Gegenzug ist die Belastung mit Toxinen meist um so höher.
Daher: FINGER WEG.
Die Heuqualität sollte daher vor JEDER Fütterung absolut kritisch überprüft werden.
Hierzu eine kleine praxisnahe Anleitung:
Bei Heustaub haben wir im Prinzip (gaaanz einfach ausgedrückt) zwei Arten von (Heu-)Staub zu unterscheiden.
Einerseit schnöden Staub, Dreck, im Fachjargon sogenannte Rohasche.
Solange hier nicht wirklich richtige Dreckklumpen im Heu sind- unschön, aber ungefährlich.
Die andere Sorte "Staub" sind allerdings Schimmelpilzsporen. Bei den Naturprodukten Heu und Stroh bis zu einem gewissen Rahmen auch absolut unvermeidbar, da Schimmelpilze nun mal eigentlich überall sind. Hinzu kommt der sogenannte Lagerschimmel. Auch unvermeidbar, ABER wie die Praxis gezeigt hat - bei wirklich korrekter Lagerung (große, gut belüftete Hallen) - ist der Befall zu vernachlässigen.
Auseinanderhalten könnt ihr die unterschiedlichen Arten von "Staub" am einfachsten, indem ihr das Heu einfach aufschüttet und wirklich ganz bewusst den aufsteigenden Staub einatmet. Müsst ihr niesen, reden wir weitestgehend über "normalen" Staub.
Bekommt ihr einen Hustenreiz reden wir über sehr viele Schimmelpilzsporen. (Diese haben so manchem Pferdebesitzer und auch Bauern eine Nacht im Krankenhaus beschert. Mir im übrigen auch fast. Erschreckend fand ich, wie schnell der Kreislauf "kapituliert".)
Befinden sich Schimmelpilzsporen in trockener Umgebung - nicht schön, aber eben nicht zu vermeiden. Sie sind inaktiv. Ab einer gewissen Konzentration sind sie allerdings auch inaktiv gesundheitsschädlich.
Gelangen diese Schimmelpilzsporen nun in eine feuchte Umgebung - dann werden sie richtig gefährlich. Sie sind dann aktiv und vor allem TOXISCH (gewässertes Heu, welches nicht SOFORT vollumfänglich gefressen wird).
Das Problem beim Bedampfen ist, dass die Mykotoxine (Schimmelpilzgifte) nicht zwingend zerstört werden und andere Stoffwechselprodukte wie biogene Amine gar nicht zerstört werden können. Auch wird eben nicht jeder einzelne Halm von allen Seiten gleichmäßig bedampft. Hier sollte eine Sinnhaftigkeit meiner Meinung nach allein mittels gesundem Menschenverstand kritisch überprüft werden.
Ein Fehler in der praktischen Handhabung von Bedampfern ist, dass diese aus Zeitgründen (ein "Durchgang" dauert ca.. 45 Minuten) wirklich vollgepropft werden. Damit der Deckel überhaupt noch schließt, wird das komplette Köpergewicht des Menschen eingesetzt.
Damit ist dann eine zusätzliche Fehlerquelle selbst geschaffen und das Heu wird bestenfalls irgendwie nass/bedampft, aber eben ganz sicher nicht so, wie es der Hersteller empfiehlt. Sprich der vermeintliche Nutzen tendiert zusätzlich gen Null.
Auch Schimmelpilze haben einen Stoffwechsel.
Sie bilden sogenannte Mykotoxine (Schimmelpilzgifte, mit denen sich der Schimmelpilz selbst vor anderen Fressfeinden schützt.), welche bei Wirbeltieren (Mensch, Pferd, u.a.) bereits in geringen Mengen giftig wirken können. Beim durch Trockenheit und/oder ständigem (tiefem) Verbiss gestresstem "lebenden" Gras reden wir dann über Endophyten. Eine unsichtbare, langfristig gesehen, tödliche Gefahr.
Aus dem Humanbereich ist die "Wirkung" hinlänglich bekannt. Menschen, welche (selbst bei "nur" einem limitierten Zeitraum) in feuchten/schimmeligen Wohnungen leben mussten, berichten durchweg über eine empfindliche negative Störung des Allgemeinbefindens.
Hier reicht die Bandbreite der hervorgerufenen, gesundheitlich in absolut höchstem Maße bedenklichen, Reaktionen von krebserregend über Schäden an Immunsystem und Erbgut, allergischen Reaktionen, Schäden an Leber, Niere und Darm.
Das sich hieraus entwickelnde Krankheitsbild heißt MYKOTOXIKOSE. Beim Pferd wird meist COPD diagnostiziert, in schweren Fällen in Kombination mit einer Kehlkopfentzündung, schlimmstenfalls kann es durch den latenten Hustenreiz zu Lähmungserscheinungen kommen.
Bereits bei Kotwasser und/oder Durchfall sollten bei jedem Betreuer die "Alarmglocken" schrillen und selbiges eben nicht mit: "Das haben Pferde schon mal gerne, sind halt empfindlich" oder "Das hat der jedes Jahr, wenn er von der Wiese runter kommt und Heu fressen muss" lapidar abgetan werden.
Es ist zwar in der Praxis meiner Meinung nach unmöglich Pferde vollständig mit komplett unbelastetem Futter zu ernähren und entscheidend für etwaige Schäden ist sicherlich auch die Gesamtmenge der mit Rau-, Kraft- und Saftfutter aufgenommenen Mykotoxine, ABER es gilt immer zu bedenken, dass Schimmelpilze selbst zwar durch z.B. Bedampfen zerstört, durch Säure beeinträchtigt und durch Trocknung zumindest etwas in ihre Schranken verwiesen werden können, die MYKOTOXINE allerdings können nach derzeitigem Stand der Wissenschaft NICHT INAKTIVIERT werden.
Die produzierten sogenannten biogenen Amine kann man auch durch Bedampfen NICHT zerstören!!!
Allein aus wirtschaftlichen Gründen sollte daher das Risoko einer Kontamination (Verunreinigung) des Futters durch Mykotoxine (den giftigen Stoffwechselprodukten von Bakterien und Schimmelpilzen) durch handwerklich korrekte Herstellung und Konservierung (Ernte) sowie - beim Hersteller/Lieferanten sowie Endverbraucher ordnungsgemäße Lagerung der Futtermittel und Sauberkeit im Stall, minimiert werden.
Man sollte immer daran denken: Sämtliche mit dem Futter aufgenommenen Nährstoffe (und eben auch Gifte) werden (einfach ausgedrückt) über das Blut zunächst über die Pfortader zur Leber transportiert und dort quasi in "gut" = Weitertransport über den Blutkreislauf in die Zellzwischenräume und danach in die einzelnen Zellen und "schlecht" = Abbau, Ausscheiden durch Leber und Nieren "sortiert".
Pferde können aufgrund einer physiologischen Besonderheit leider nicht erbrechen, sonst würden sie es oftmals tun.
Alles, was als "schlecht" befunden wurde, stellt die Entgiftungsorgane des Körpers vor eine echte Herausforderung. Schließlich produziert jeder Körper selbst während des Stoffwechsels jede Menge Giftstoffe, welche "entsorgt" werden müssen. Mutter Natur und jeder lebende Organismus in ihr sind riesige, hochspezialisierte Chemiefabriken.
Es ist insofern also absolut ratsam die Leber dauerhaft mit Bitterstoffen (regen den Gallefluß an) zu unterstützen.
Wenn Pferde aufgrund ihrer Haltung die Möglichkeit haben "sich selbst zu helfen", schälen sie die Rinde von den Bäumen, sofern keine vorhanden sind, werden ersatzweise andere "hölzerne Einrichtungsgegenstände" angenagt.
Allerdings ist es Pferden selbst in naturnahen Haltungsformen in der heutigen Zeit nahezu unmöglich, den tatsächlichen Bedarf an Bitterstoffen zu decken, um letztlich Galle in physiologisch vorgesehener Menge produzieren zu können. (Beim Großpferd reden wir hier übrigens über etwa 6 Liter pro Tag.)
Das Verstoffwechseln biogener Amine durch das Tier führt letztlich nicht nur zur Überlastung der hierfür "zuständigen" Organsysteme sondern gleichzeitig zu einem erhöhten "Verbrauch" an Spurenelementen.
Die Bandbreite der sich aus dem übermäßigen Verzehr von kontaminiertem Grundfutter ergebenden Stoffwechselstörungen (-entgleisungen) und damit einher gehenden körperlichen Beeinträchtigungen reicht von
Mauke, Kotwasser, Durchfall, Verspannungen über Ekzem, Husten (COPD), Hufrehe, Kreuzverschlag...
um nur einige zu nennen.
Speziell bei ohnehin sogenannten 'lebersensiblen' Robust-/Ponyrassen (Kaltblüter, Isländer, Haflinger, Tinker, Shettys, Fjordpferden, aber auch PREs, Andalusieren, etc.), genügt dann das Aufeinandertreffen mehrerer, für den Menschen vermeintlich bedeutungsloser, Strörfaktoren, wie Fellwechsel, erhöhte Schimmelsporenbelastung im Heu, Stallwechsel, Integration neuer Herdenmitglieder, Beginn der Ausbildung bei Jungpferden, etc. und der gesamte wahrlich absolut sensible und äußerst leicht zu irritierende Stoffwechsel von Pferden "kippt".
Gänzlich ausschließen lassen sich derartige "SuperGAUs" vermutlich nicht, ABER mit einer ganzjährigen Versorgung mit lebensnotwendigen, nichtenergieliefernden Nährstoffen (umgangssprachlich Mineralien) sowie die Bereitstellung von mikrobiologisch "sauberem" Heu incl. ordnungsgemäßer Lagerung sowie der Einhaltung der allgemein gültigen Regeln in puncto Ordnung und Sauberkeit im Stall (vor allem im Raufutterlager) kann man das Risiko durchaus minimieren.
Nach neueren Erkenntnissen scheint auch Mangan eine wirklich große Rolle in Bezug auf die Verstoffwechselung von Mykotoxinen zu spielen.
Bei wirklich misereablen Heuqualitäten wird es an dieser Stelle förmlich "verbrannt" und gelangt gar nicht erst tief ins Gewebe (wo es eigentlich hin sollte).
Mangan spielt eine große Rolle bei der Arginase (Harnstoffzyklus), womit wir dann wieder bei der Gesundheit der Leber wären.
Leider gehört Mangan zu den bisher am wenigsten erforschten Elementen, so dass wir hier tatsächlich auf Erkenntnisse aus der täglichen Praxis und Haltung angewiesen sind.
Durchbricht Harnstoff, welcher nicht vom Körper abgebaut werden kann, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke, dann wird es wirklich übel.
Die Tiere verändern ihr Wesen, werden zum Teil wirklich böse und unhändelbar. Dieses ist zunächst kein Dauerzustand, sondern tritt immer mal wieder auf. Scheinbar ohne erkennbaren Grund. Deshalb IMMER zugrunsten des Tieres entscheiden - Futter (Weide und Graskonservat) sehr kritisch überrüfen.
Immer wieder lehnen Hersteller und/oder Stallbetreiber die Haftung für das von ihnen hergestellte/verfütterte Produkt ab.
Manche Stallbetreiber drohen direkt mit Kündigung des Einstellervertrages, so dass wir - leider - über ein sehr sensibles Thema reden.
Heuballen, an welchen bereits mit bloßem Auge deutlich sichtbare Schimmelpilzbildung erkennbar ist mit dem Hinweis :
"Dann machst du das einfach großflächig ab, wirfst es auf den Mist und gut ist. Das macht nichts."
abzutun ist meiner Meinung nach weit mehr als nur unfreundlich oder wenig sachkundig.
An der Stelle muss man ganz deutlich sagen, dass niemand auf die Idee kommt von Schimmel befallene Lebensmittel nochmals aufzukochen oder ähnliches.
Solche verdorbenen Lebensmittel werden direkt vollumfänglich entsorgt. Gleiches gilt auch für Tierfutter.
Tierwohl beginnt beim Futter.
Du bist, was du (fr)isst.