Pferd - Stoffwechsel - Was steckt eigentlich dahinter

Susanne Uekermann-Vetter • 1. Juni 2023

Stoffwechsel - was steckt eigentlich dahinter?


Sir Mac wird es uns hoffentlich verzeihen, aber wir haben jetzt nicht unbedingt seine "Schokoladenseite" mit diesem Foto getroffen.

Er ist und bleibt ein "Speckmoppel", aber that's life. Nobody is perfect. Wir sind einfach nur froh und glücklich ihn überhaupt noch jeden Tag knuddeln zu dürfen. Ein wahnsinnig liebes und sanftes Pferd, mit "speziellen Erlebnissen" in seiner Vergangenheit. Unreitbar, dennoch das Beste, was uns je passieren konnte. Wir sind stolz darauf seine Freundschaft genießen zu dürfen.



Stoffwechsel – ein Wort in aller Munde.

Aber was steckt dahinter?
 

Furchtbar abstrakt und nicht unbedingt verständlich liest sich die Definition von Wikipedia:


„… Bezeichnet man alle chemischen Umwandlungen von Stoffen im Körper von Lebewesen, insbesondere die Umwandlung von Nahrungsmitteln in Zwischenprodukte (Metaboliten) und Endprodukte.

Diese biochemischen Vorgänge dienen dem Aufbau, Abbau und Ersatz bzw. Erhalt der Körpersubstanz (Baustoffwechsel) sowie der Energiegewinnung für energieverbrauchende Aktivitäten (Energiestoffwechsel) und damit der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen und somit des Lebens. Wesentlich für den Stoffwechsel sind Enzyme, die chemische Stoffumsetzungen beschleunigen und lenken (katalysieren) ….“

(Auszug Wikipedia, Stand Januar 2023)


Einfach umschrieben: Stoffwechsel ist Leben.


Jeder lebende Organismus, jede kleinste lebensfähige Einheit (die einzelne Zelle) in ihm, betreibt Stoffwechsel (Metabolismus) - ständig, ein Leben lang.

Tun die einzelnen Zellen es in großer Zahl nicht mehr, wird der lebende Organismus krank.

Der Super-Gau oder auch nur der ganz natürliche Kreislauf ist dann der Tod.


Nährstoffe – hier unterscheidet man energieliefernde und nicht-energieliefernde – werden aufgenommen, umgewandelt (verbraucht) und Stoffwechselendprodukte (sollten) letztlich ausgeschieden (werden).


Um die Sache noch etwas zu verkomplizieren – man unterscheidet hier auch noch unterschiedliche Stoffwechsel. Es gibt den Knochen-, den Leber-, den Hautstoffwechsel, um hier nur exemplarisch einige zu nennen, und dann hätten wir auch noch die Verdauung und den Hormonhaushalt.

Ganz grob unterteilt man an der Stelle den sogenannten

Baustoffwechsel (Anabolismus) = Wachstum und Erneuerung.


Die Herstellung (Synthese) neuer körpereigener Substanzen aus mittels Essen/Fressen aufgenommener (körperfremder) Originalnahrungsstoffe (z.B. Weidegras, Fleisch usw.) unter Einbeziehung im Körper angesammelter Vorratsstoffe.

Die Schaffung von Materie.

Energiestoffwechsel (Katabolismus) = Energieherstellung


Die mit der Nahrung aktuell aufgenommenen (oder im Körper angesammelten Vorratsstoffe) organischen Stoffe werden weitestgehend in mehreren Stufen „verbrannt“.

Hier geschieht nicht anderes als die Verbindung der chemischen Substanzen mit Sauerstoff. Im Falle des lebenden Organismus reden wir über biologische Oxidation, verbunden mit wirklich komplizierten Abbauprozessen zur Energieumwandlung und -speicherung.


Hier wird also der „Kraftstoff“ produziert, damit ein Organismus sich bewegen kann, verdauen, Harn bilden und auch „Hirnleistungen“, wie z.B. Lernen überhaupt erst vollbringen kann.


Eine furchtbar komplizierte Geschichte. Alles hängt zusammen, weitestgehend wie Zahnräder in einem Uhrwerk.

Ist eines dieser Zahnräder beschädigt und kann somit seine eigentliche Aufgabe nicht mehr erfüllen, hat das Große, Ganze ein Problem. Es funktioniert nicht mehr wie von der Evolution vorgesehen. Ähnlich wie bei einem 1.000 Teile Puzzle, welchem kurz vor Fertigstellung ein paar Teile abhandenkommen sind, gerät es aus den Fugen, wird unschön. 
 

Jede einzelne Zelle „weiß“ zwar prinzipiell, was ihre Aufgabe ist, aber fehlen ihr selbst eine oder mehrere „Zutaten“ (ich finde Backen und Kochen sind hier ein halbwegs brauchbarer und verständlicher Vergleich), kann sie ihre Arbeit nicht mehr ordnungsgemäß verrichten, obgleich sie es eigentlich gerne möchte. Bestimmung, ja der komplette Lebensinhalt von Zellen gerät somit "durcheinander". Unter Umständen entarten sie sogar.


Die Folge sind (zunächst) Stoffwechselstörungen.


Auch ein Begriff, welcher recht publik ist.

Diese Störungen können von „schlecht gelaunt sein“ über Juckreiz, Schreckhaftigkeit, Knochenerkrankungen, extremem Parasitenbefall bis zum sogenannten Metabolischen oder auch Cushing-Syndrom so ziemlich alles sein.

Wenn wir die Symptome erkennen (wahrnehmen) ist es eigentlich viel zu spät.


Da ist zuvor schon eine ganze Menge passiert. Einfach so, irgendwo im Körper und man darf nicht außer Acht lassen, dass ein lebender Organismus in der Lage ist einiges „wegzustecken“.
 

Von der Umwelt abgegrenzt ist ein Körper durch die sogenannten „großen Barrieren“ – Haut, Darmschleimhaut, Schleimhaut der Atemwege.

Bereits hier können wir erkennen, welch große Rolle die verschiedenen „Häute“ spielen.

Sie entscheiden wirklich non stopp „Du darfst durch, Du bleibst draußen.“

Diese „Türsteher“ eines Organismus entscheiden allerdings nicht nur, wer „ins Allerheiligste“ hineindarf, sondern sie „werfen“ auch alles, was nicht mehr benötigt und/oder erwünscht ist, wieder hinaus.

Frei nach dem Motto: „Wir bitten sie nunmehr höflich zu gehen, ihre Garderobe liegt bereits auf der Straße.“


Ist allerdings eine dieser Barrieren – aus welchem Grunde auch immer – überlastet, muss eine andere Barriere ihren Job der „Entsorgung“ übernehmen. Geschieht dieses über einen längeren Zeitraum ist auch dieser „Türsteher“ überlastet und spätestens dann sieht man u.U. recht deutliche Symptome. Bis es allerdings soweit ist, ist schon viel - zu viel - passiert.

 

Da die meisten Nährstoffe in Form von Nahrung aufgenommen werden, finden sie weitestgehend unweigerlich ihren Weg durch den Darm.

Genau hier sitzt der größte Teil des Immunsystems (ca. 80 %) und die Darmbarriere soll den Organismus vor schädlichen Stoffen, krank machenden Keimen schützen.

Wird diese Barriere durchbrochen, ist der nächste „Türsteher“ die Leber. Sie besitzt die wundervolle Eigenschaft viele giftige Substanzen umzubauen, um sie dann (einfach ausgedrückt) wieder in den Darm zu schicken, damit sie über ihn entsorgt werden können. Einige Substanzen werden auch in wasserlöslicher Form über die Nieren ausgeschieden.

 

Spannenderweise stellt ein Organismus schlicht und ergreifend während seines „Funktionierens“ zusätzlich selbst gefährlichen Abfall her.

Dieser muss natürlich auch entsorgt werden.

Schafft es die Leber allerdings nicht mehr, diesen riesigen Haufen an „Giftmüll“ unschädlich zu machen und an die entsprechenden „Entsorgungsunternehmen“ weiterzuleiten, dann kommt es unweigerlich zu einer Ab-/Zwischenlagerung in den Zellen des Körpers, und zwar wirklich irgendwo.


Sehen wir im Blutbild schlechte Leberwerte ist es bereits viertel nach zwölf und eben leider nicht mehr 10 vor.

Bis zum „Burn-out“ der Leber ist es wirklich ein sehr, sehr langer Weg.
 

Eine zweite Möglichkeit ist, dass „Türsteher“ Haut noch Kapazitäten frei hat.

Dann werden eben nicht mehr komplett unschädlich gemachte, giftige Substanzen über diesen Kanal entsorgt. Nebeneffekt ist dann allerdings Juckreiz.


Viele Stoffwechselvorgänge sind bis ins Detail bekannt, dennoch schreitet die Forschung stetig voran. Neue Erkenntnisse in Bezug auf Stoffwechselvorgänge als solche, aber auch Optimierungsempfehlungen gibt es fast täglich.


Ein lebender Organismus ist und bleibt ein Wunderwerk der Evolution und birgt trotz aller moderner Wissenschaft noch immer viele Geheimnisse in sich.


Ein absoluter Grundsatz ist allerdings:

Stoffwechsel kann nur dann stattfinden, wenn dem Körper ausreichend nicht energieliefernde Nährstoffe, umgangssprachlich Mineralien (Spuren- und Mengenelemente) zur Verfügung stehen. Große Defizite zeigt die tägliche Praxis im Bereich der Spurenelemente, hauptsächlich bei Zink, Mangan und Jod.

Bei den Mengenelementen bestehen oftmals wirklich riesige "Löcher" im Bereich Magnesium. Fatal, wenn man bedenkt, dass allein 60 % dieses Mengenelements in den Knochen gespeichert sind.


Alles muss „rund“ laufen, damit die Gesundheit erhalten bleibt und das „Wunder des Lebens“ „funktioniert“.

Stoffwechsel ist eben mehr als vorn rein hinten raus.


(Kleine Anmerkung der "Redaktion" gerichtet an alle, welche diesen Beitrag lesen und eben nicht nur (scheinbar) alles wissen, sondern das eben noch besser. Ich habe versucht, die Sache hier wirklich einfach - für hoffentlich jeden - zumindest halbwegs verständlich zu erklären. Das Ganze erhebt nicht den Anspruch auf "Vollständigkeit" und "Wissenschaftlichkeit". Mir ging es einfach darum, die Dinge nahezubringen - weitestgehend "mitten aus dem Leben".